Gestern Abend sind wir im Transitbereich vom Moskauer Flughafen Sheremet angekommen. Es ist der selbe Flughafen/Transitbereich, in dem auch Snowden festhing. Wir haben diesen Flug von Tokio via Moskau nach Hannover aus Preisgründen gewählt. Billig zahlt man natürlich mit irgendwelchen Opfern, in unserem Fall Aufenthalt im Transitbereich von 19:00-13:00 Uhr. Dafür hatten wir auch eine Hotelreservierung im Transitbereich -zumindest dachten wir das. Aber der Reihe nach.

Die Aeroflotmaschine Airbus A330 von Narita, Tokio nach Moskau war ziemlich neu und wir nutzten die Zeit zum Filmeschauen und Geräte laden am USB-Anschluss in unserem Sitz. Es hätte für ca. 10€ sogar 20MB Internet gegeben.

Rußland, hat sich dann für uns wieder als Land des „schweren“ Lächelns gezeigt. Nachdem wir aus dem Flugzeug stiegen, stand ich mit wenigen anderen Opfern leider eine Weile in eisiger Kälte neben dem Flugzeug. Der Bus war voll, ein anderer noch nicht da. Katrin hatte Glück, dass die Stewardess es bemerkte und ein weiteres aussteigen aus dem Flugzeig verbat, bis der neue Bus da war.

Im Terminal wurden wir in 3 Gruppen eingeteilt:
– Einreise
– Nationaler Weiterflug
– Internationaler Weiterflug

Unsere Gruppe „internationaler Weiterflug“ mußte erst an der ganz normalen Passkontrolle vorbei. Anschließend kamen wir zu einer unfreundlichen Angestellten, die unsere Weiterflugtickets stempeln wollte. Sie sprach englisch mit stark russischem Akzent und Nichtverständnis ihrer Anweisungen wurden damit beantwortet, dass sie ihre Befehle lauter schrie. Neben mir stand ein Asiate, der sie nicht verstand und nachdem er schon 2 mal angeschnäuzt wurde, tippte ich ihn an der Seite zeigte auf sein Flugticket und zeigte zu Angestellten rüber. Er verstand und ich nehme an, ich habe ihn knapp vor einem Gefängnisaufenthalt bewahrt.

Jetzt mußten wir durch die Tür wo eine Sicherheitskontrolle stattzufinden schien und wir uns alle in 2 Schlangen aufreihten.
Unruhe/Verwirrung kam auf, als eine 2te Angestellte vortrat. Sie forderte alle mit Weiterflug nach Prag auf, vorzutreten – die Maschine würde gleich abfliegen. Das Chaos der vor Allem aus Asien stammenden Passagiere ohne englisch oder russische-Kentnisse war komplett und viele probierten nach vorne zu kommen.

Vor uns waren einige Exil-Vietnamesen, die auf ihrem Rückflug nach Deutschland waren. Sie hatten Angst um ihr „Weiterkommen in 1 bzw. 2 Stunden. Katrin und ich schauten dem Chaos aus einer Mischung aus Ironie und Kopfschütteln zu, wir hatten ja alle Zeit der Welt.

Irgenwann war auch ich durch die Tür und sollte durch den Metalldetektor gehen, der sofort wegen meiner Sachen in den Tschen auslöste (Kamera links, Handy rechts, Geld hinten, etc.).
Neben mir war das Laufband, wo ich meine Sachen ablegen sollte, Plastikbehälter konnte ich nicht finden und so legte ich alles einzeln auf das Band. Die wären auf der rechten Seite der Schleuse gewesen wie mein Mitpassagier mir zeigte, „nachdem“ all mein Kleinkram einzeln auf dem Laufband verschwand.

Ich war genervt. Wir kamen gerade aus dem Flieger aus Tokio, wo sollten wir etwas hernehmen, was die japanischen Behörden nicht im Sicherheitscheck entdeckt hätten? Hinter der Kontrolle sammelte, auch ich jetzt schlecht gelaunt, alle Wertgegenstände die einzeln aus dem Laufband hinter dem Scanner herauskamen, wieder ein.

Katrins Rucksack mußte geöffnet werden.
Es wurden 2 x 0,5 l Wasserflaschen gefunden. Ja klar, die haben wir hinter der Sicherheitskontrolle im „Duty Free“-Bereich in Tokio vom Restkleingeld gekauft!?

Die Sicherheitsfrau schaute genervt und wir durften weiterzíehen – willkommen im Transitbereich des Flughafens.

Nachdem wir vor Wochen wußten, dass wir eine Nacht im Transitbereich verbringen, fingen wir frühzeitig an, uns über Übernachtungsmöglichkeiten im Flughafen-Tranistberich zu informieren.
Wir wollten die Nacht gut schlafen um die Zeitumstellung möglichst schnell hinzubekommen.

Im Grunde gibt es nur 2 Hotels im Transitbereich. Eines davon, das Novotel (für ca. 140€/Nacht), dass laut „Tripadvisor“ zwar eine gute Bewertung hat, aber der größte Teil der Transitreisenden davor warnt:
„Man würde von Sicherheitskräften in sein dreckiges Zimmer gebracht, dass man nicht mehr verlassen darf. Alle unfreundlich.“
Angebliches Zitat des Hotelsicherheitsangestellten: „Wenn Du in Rußland freundÄich behandelt werden willst, mußt Du eben ein Visum beantragen.“
Selbst das Novotel distanziert sich von dem Transitflügel, da dies von staatlichen Bediensteten bewirtschaftet wird und sie die Prozesse wie vorgeschrieben einhalten müssen.
All diese Aussagen halten wir aufgrund unserer bisherigen Rußland-Erfahrungen für glaubhaft – dies war nicht die richtige Wahl.

Im Russlandforum stieß ich auf die Existenz eines Kapsel-Hotel (www.v-exp.ru) unmittelbar im
Transit-Bereich – man könnte sich folglich sogar „frei“ bewegen.

Wir fanden die sogar „englische“´Homepage des Kapselhotels und hattten dies mit diversen Schwierigkeiten aus Neuseeland reseviert:

Die Buchung am 07.12. war einfach, bis man zum Bezahlen kam. Ab dort war alles in russisch gewesen, so dass ich Hilfe von 2 Kollegen erhoffte. Bis diese Hilfe kam, war unsere Reservierung vom Hotel storniert worden, weil wir nicht gezahlt hatten.
Am 10.12. probierte ich deshalb nochmals zu buchen und trippte mich auf „Gefühl“ durch die russiche Kreditkartenseite. Tatsächlich bekam ich wieder eine Bestätigung (wieder alles nur in russisch), die von einem Freund mit seiner russischen Freundin als Bestätigung übersetzt wurde.

Mit diesem russischen Ausdruck gingen wir zu unserem Kapselhotel.
Fazit: Sie kennen keine Reservierung?!

So verstanden wir zumindest die russichsprachige Rezeption, die mit ihrem Handy und einem Übersetzungsprogramm probierte mit uns zu kommunizieren.
Mir ist es unverständlich, warum im Transitbereich, eines internationalen Flughafens kaum englisch gesprochen wird. 🙁

Die Reseruvierung sei storniert. Wir könnten aber ein Zimmer bekommen. Wir wiederum wollten sicher sein, dass unsere vorher per Kreditkarte bezahltes Zimmer nicht doppelt abgerechet wird, wenn wir jetzt vor Ort einchecken und zahlen. Dies wollte sie uns wiederum nicht geben.
Irgendwann gaben wir entnervt auf und zahlten mit Katrins Kreditkarte, damit im Zweifel bei doppelter Abbuchung eimal der Betrag wieder zurück geholt werden kann. Das Einchecken vor Ort ist übrigens ein wenig teurer.

Irgendwie ist in Rußland immer alles kompliziert, verbunden mit genervten Mitarbeitern, die nicht in der Lage sind zu lächeln. 🙁

Da es zwischenzeitlich 21:00 Uhr war (wir hatten das Zimmer für 13 Stunden gebucht), ließen wir unsere Rucksäche da und wollten noch schnell etwas zu Essen und ein paar Flaschen Wasser für die Nacht holen.

Um das preiswertere Wasser aus einem Automaten zu bekommen benötigt man allerdings russische Rubel. Also erkundigten wir uns nach einem ATM-Geldautomaten.
Klare Antwort eines Flughafenmitarbeiteŕs:“ So etwas gibt es nicht im Transit-Bereich.“

Daraufhin tauschten wir ca. 7€ japanisches Geld in russische Rubel, das Essen würden wir per Kreditkarte zahlen, um den schlechtem Umtauschkurs des Transitbeeichs zu umgehen.

Bei Burger King wollten wir dann bestellen:
„Whopper und das Angebot auf ihrem wechselnden Display (Bier und Kartoffelspalten).“
Sie schaute uns entnervt an – wir waren wieder Kunden, die kein Russisch sprechen.
Nachdem sie ihren Kollegen geholt hatte, probierten wir noch mal zu bestellen. Zwischenzeitlich hatte ich schon ein Foto von dem Display gemacht um das Foto zur Bestellung zu präsentieren.

Das Angebot gäbe es nur mit Master Card. Katrin steckte ihre Visa Karte weg und ich holte meinen Master Card hervor.
Nein, es muss eine „russische“ Karte sein.
Wir nahmen nicht das Angebot und bestellten alles einzeln. Zusätzlich bekamen wir noch einen Bürger und Pommes mit auf unser Tablett und Rechnung, die wir nicht bestellt hatten.
Wir wollten nichts mehr sagen und einfach nur schnell Essen. Katrin sagte aufmunternd: „Ist ja nur bis morgen, dann sind wir hier weg.“

Übrigens waren die Zimmer die wir dann bezogen, sauber und ordentlich – eigentlich das Beste Zimmer, was wir bislang in Rußland hatten.

Wir sind froh, dass wir nicht, wie die anderen Transit-Reisenden auf den Stühlen bzw. auf dem Teppich des Transitbereichs geschlafen haben – wir hätten bei den ständigen Durchsagen wahrscheinlich nicht viel Schlaf bekommen.

Rußland ist mir (uns?) ein Rätsel. Es gibt bis dato kein anderes Land, dass ich kenne, indem sich die Menschen (vor allem staatlich Angestellte) so derart wenig Mühe geben, gemocht zu werden.

Ein Highlight gab es aber doch. Uns ist im Transitbereich Gerard Depardieu entgegengekommen. Er hat ja aus steuerlichen Gründen die russiche Staatsbürgerschaft angenommen, wie wir in der Presse lasen – wie glücklich er wohl hier ist/wird?

Heute früh staunten wir dann über den Schneefall draußen. Glücklichweise schien das aber nicht die Flüge zu beeinflußen und wir waren froh, Rußland mit nur 1 Stunde Verspätung verlassen zu können.
Es geht nach Hause. 🙂

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