Morgens lief ich nach dem Frühstück schnell in die Lobby um über das Internet die noch fehlenden Apps zu installieren. Leider öffnete sich durch den Systemabsturz der Loneley Planet Reiseführer nicht mehr, ich würde dies am Abend in Yichang klären müssen. Um 10:00 kam ja das Taxi. Dies brachte uns schnell zum Terminal. Wir zeigten an der Kasse unsere Reservierungsbestätigung und niemand wußte Bescheid. Nach erstmaliger Verwirrung und Schreck stand plötzlich ein junger Mann neben uns der 2 Tickets für uns in der Hand hatte und mit uns die Treppe hinunter zum Kai ging.

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Wie hoch kein Hochwasser werden, wenn man 80m die Treppe hinunter muss?

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Jangtsee nach Ost

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Und da stand unser Hydrofoil – nach 4 Tagen hatten wir unser Ziel erreicht. 🙂

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Unser Tragflächenboot

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Unser Tragflächenboot von innen

Wir stiegen an Board und konzentrierten uns auf unsere Bootstour über den Jangtse – 200 von über 6000km. Vom drittlängsten Fluss der Erde. Mit seinem 700 Nebenflüssen umfaßt er 1/5 der Landesfläche und 1/3 der Bevölkerung, die durch angesiedelte Landwirtschafts- und Industriegebiete an/von ihm lebt. Leider leitet ein Großteil  davon ihr Abwasser auch wieder (ungefiltert) in den Fluss zurück.

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Abschied von Fengjie

Gut, dass wir vom Loneley Planet zumindest die Beschreibung der 3 Schluchten abfotografiert hatten, weil das Buch auf meinem Tablett ja ohnehin immer abstürzte.

Die berühmten drei Schluchten. Manchmal ist der Fluss nur 100m breit, die Berge bis zu 1000m hoch. Alles ist in grün und wir waren froh die Tour nicht am Tag vorher im Regen gemacht zu haben.

Die Qutang-Schlucht:
Kurz hinter Fengjie beginnt die erste Schlucht, der Qutang Schlucht. Sie ist mit etwa acht Kilometern die kürzeste der drei Schluchten.

Flache Steilklippen an den Seiten im Wechsel mit bewachsenen Hängen, bevor sich das Tal wieder weitet und wir die erste Schlucht verlassen.

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Anfang der Qutang-Schlucht

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In der Qutangschlucht beim Stehen am Ausgang des Bootes

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Überholen eines internationalen Touristenschiffs

Unser Tragflächenboot war eine gute Wahl, die 50km/h Spitze sind, nicht zu schnell und man kann an beiden Seiten am Einstieg gut mit 2 Leuten nebeneinander Stehen. Meist sind das wir. 🙂

In der Mitte vom Boot gibt es unter einem kleinen Dach auch offene Sicht zu beiden Seiten, allerdings ist dort der Motor, entsprechend laut ist es.

Als wir wieder anlegten, kamen wir in Wushan an. Was ich mir als kleinen Ort vorgestellt hatte, war auch eine größere Stadt mit Hochhäusern bebaut.

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Ein chinesisches Touristenschiff vor Wushan

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Unser Kapitän: Sieht aus wie 14 und popelt in der Nase - egal er konnte unser Boot fahren und wir kamen voran - das reicht.

Hinter Wushan, sahen wir die rote Brücke, hinter der die 2te Schlucht beginnt.

Die Wu Schlucht:
Die Wu-Schlucht ist nicht ganz so steil wie die Qutang Schlucht und mit 44km länger. Sie ist bewachsener, breiter und die Ufer sind nicht ganz so steil. Auch hier wechseln sich die verschiedensten Grünfarben der Bäume, Sträucher, etc. ab. Sie ist auch sehr schön.

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Direkt nach der Einfahrt in die Wu-Schlucht

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Fähre auf dem Jangtse

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Ob wir Niedrigwasser hatten oder warum war überall so ein Rand bis zu dem Grün?

Die Xiling Schlucht:

Die letzte Schlucht, ist die Xiling Schlucht und mit 66km Länge die längste. Evtl. liegt es an der Erhöhung des Wasserspiegels aber es es sah gar nicht nur nach Schlucht aus sonder mehr wie ein Fluss, durch eine schöne grüne Landschaft, mal steil, mal weniger steil. Wahrscheinlich ist das eines der Opfer, die die Schluchten für die den 3 Schluchten Damm brachten?

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Ab der Xiling-Schlucht sieht man mehr Verkehr von kleinen und großen Booten.

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In der Xiling-Schlucht gibt es auch mehr Orte

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Unser Boot in der Xiling-Schlucht (vom Motorraum)

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Kleines Transportboot

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Seitenarm in der Xiling-Schlucht

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Viele Kohleschiffe sind auf dem Weg nach Shanghai

Man sagt früher, waren die Schluchten schöner. Das kann sein, für uns hat es gereicht, auch in 3 Stunden mit den Tragflächenboot. Kurz vor dem Ende der letzen Schlucht mehren sich die Schiffe, die Kohle transportieren und z. Teil bis Shanghai bringen.

Gegen 15:00 erreichten wir den Drei-Schluchten-Damm und legten in ca. 2 km Sicherheitsabstand an. Von dort fahren Busse ins ca. 30 km entfernte Yichang, damit die Boote nicht die Schleuse des Damms passieren müssen.

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Näher kommt von mit dem Tragflächenboot nicht an den Drei-Schluchten-Damm

Wir hatten extra nicht das letzte Boot genommen. Unser Plan war jetzt per Taxi zum Damm zu fahren. Leider gab es keine Taxis?!
Der Terminal war mitten im Nirgendwo mit einem kleinen Ort (auf der anderen Jangtseseite sah man eine große Stadt die laut Handy Segui hieß). Es gab am Terminal nur 2 Privatautos die Fahrten zu unverschämten Preisen anboten. So wollte der erste 50 Yuan (6 wären angemessen gewesen). Wir hatten den Damm schon gesehen – er müßte ca. 2 km entfernt sein. Andereits hatten wir nur nach ca. 60 min. Zeit. Wir entschlossen uns weiter Richtung Ortszentrum zu gehen und der 2te Halsabschneider bot seine Fahrt für 150 Yuan an.
Wir gingen weiter in den Ort und fanden eine Person die uns ein Taxi rufen wollte.

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Ein roter Haufen Feuerwerksmüll, wie er von Festen überbleibt.

Dieses Taxi stellte sich leider wenig später als  unser 150 Yuan Freund heraus. Wir stritten uns um den Preis und er sagte uns,  dass der Damm per Auto weit entfernt sei und einigten uns auf 60 Yuan. Nach 2 km hielt er an einer Ausichtsplatform und das wars.

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Der Drei-Schluchten-Damm vor der Schiffschleuse (Nordwestseite)

Er sagte weiter kommt man nicht heran, für 200 würde er uns auf die andere Flusseite fahren, von wo man per Lienienbus nach Yichang zurückfahren kann. Wir fühlten uns von ihm betrogen und beschlossen nicht den vollen Preis zu bezahlen. So ließen wir uns die 2km zurückfahren gaben ihm nur 35 Yuan (immer noch fast das 10fache vom Taxitarif) und sind abgehauen.
Schade, dass es bedeutete hier morgen nochmal hinzufahren.
In Yichang haben wir dann gegenüber des Fernbusbahnhof ein einfaches, sauberes Hotel gefunden, sind Essen gegangen

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Abendbrot in Yichang, mit einem teurem wirklich schlechten Wein

und zur Nacht hin habe ich mein Adobe Digital Right Management ID per Internet angefordert, um den Lonely Planet wieder öffnen zu können.
Jetzt läuft wieder alles auf dem Tablett.
Mist Kapersky. Ohne das Virenschutzprogramm hätten wir die Fahrt beruhigter mit Reiseführer gehabt und viel Arbeit/Nerven für Installationen gespart.