Nach einer Mittagspause, die Katrin und ich in einer Mischung aus Pommesbude und Bubble-Tee-Kaffee verbrachten (mit der Besonderheit, dass man vor Betreten die Schuhe auszog) sind wir nach Cu Chi gefahren.

Cu Chi ist für seine unterirdischen Tunnel bekannt. Die Tunnel dienten anfangs als Verstecke für Mensch und Ernte und wurden immer weiter ausgebaut und erstreckten sich irgendwann über mehrere 100km undbis zu dreistöckig durch das Land. Es war Versteck und Transportweg, beinhaltete Küchen (mit Rauchauslässen in 100 – 300m Entfernung), Lazarette, Schlaf- und Sitzungssäle.

Die Nordvietnamesen nutzen sie für ihren Guerilla-Krieg gegen die Franzosen uns später im großen Stil gegen die USA. Dabei verkleideten sich die Krieger extra wie Bauern, um unauffällig in der Masse unterzutauchen. Da auch viele Kinder und Alte im Krieg unterstützten, darf man sich wohl nicht übermäßig wundern, dass die US-Soldaten auf „alles und jeden“ schossen. Eigentlich gab es für die Zivilbevölkerung in der Tat nur 2 Möglichkeiten – für Nord- oder Südvietnam zu kämpfen /zu unterstützen. Wir besuchten die Tunnel von Ben Dinh und begriffen, was es bedeutet haben muss, als Amerikaner gegen „Vietcong“ = „vietnamesische Kommunisten“ zu kämpfen. Die Tunnel hatten kaum sichtbare Eingänge, zum Teil unter dem Wasser. Die Tunnel gingen sogar unter Flüssen durch. Selbst, wenn Amerikaner das Gelände abgesucht hatten, konnte der Feind plötzlich von hinten angreifen. Eingänge/Luftlöcher wurden zusätzlich mit Chilli und amerikanischer Rasierseife gegen Spürhunde gesichert.

Da die Vietnamesen nicht viele Waffen besaßen, haben sie vor allem „Fallen“ gestellt.
Erbeutete amerikanische Waffen wurden verwendt, selbst fehlgezündete Bomben wurden von Nord-Vietnamesen aufgesägt, um an Sprengstoff zu kommen. Da die Amerikaner sich nicht zu helfen wußten, fingen sie an Zivilisten zwangsumzusiedeln, die Gegend um Cu Chi zur „free fire zone“ zu erklären. Sie bombten großflächig auf die Landschaft, brannten die Wälder nieder und zerstörten alle Pflanzen mit Napalm-Bomben und Agent Orange (Dioxin). Das dadurch vor allem die Zivilisten leiden würden, da durch die verseuchten Böden keine Ernten = keine Nahrung mehr nachwächst und auch den Spruehnebel direkt abbekommen, nahm man wissentlich in Kauf und warf im Vietnam-Krieg dreimal soviele Bomben ab, wie im 2ten Weltkrieg. Vietnam haelt den traurigen Rekord, das am Meisten bebombte , verseuchte Kriegsland zu sein.

Trotzdem konnten die Tunnel nie vollends zerstört werden, weil sie schnell neu angelegt waren. Verrückt erscheint, dass die Amerikaner ihr Hauptlager hier anlegten, nicht wissend, dass ihr Feind direkt einige Meter „unter“ ihnen saß.

Unglaublich erscheint, dasd Weihnachten 1966 der eingeflogene US-Star Bob Hope die Soldaten unterhielt, während zeitgleich einige Meter unter ihnen der vietnamesische Entertainer Pham Sang auftrat?!

Wie man liest, waren wir von dem Ausflug begeistert und sahen die Tunnel und Infrastruktur drumherum. Auf das Schießen der auswählbaren Waffen am Schießstand verzichteten wir zwar aber wir gingen in einen der für Touristen auf 1m Höhe „erweiterten“ und ca. 50cm breiten Tunnel der 200m durch die Erde geht. Glücklicherweise hat er aber alle 20m einen Ausgang gehabt. Trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass ich mit solch einer „Muffe“ durch den spärlich beleuchteten Tunnel krieche. Vor und hinter mir niemand und ich dachte, „jetzt bloß kein Stromausfall“ und wenn ich Panik bekomme, lege ich mich flach hin und robbe weiter. Aufstehen wäre ja nicht gegangen und die nächsten 6m über mir war ja ohnehin nur Erde.
Jedenfalls sind 20m Tunnel sehr sehr lang.
Evtl. hatte der Vietkong es einfacher? Er wußte, entweder er geht da hinein (z.T. über Wochen und Monate) oder er stirbt.

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Der Wald ueber den Tunneln von Ben Dinh

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Typische Kriegsnahrung: Maniok mit Erdnuss-Streusseln und Tee

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Beispiel eines Lazarett

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Beispieleingang in den Tunnel

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Preisliste zum Probeschiessen - uns erschien das am Originalkriegsschaupatz ein wenig Respektlos

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Modell des Aufsaegen von Bomben

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Eine 2teilige Tuerfalle, wenn man den oberen Teil auffaengt sticht der untere zu.

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Modell der Tunnel

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Mit unserem Tourguide im Wald

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Originalwaffen zum Schiessen

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Einstieg in den Tunnel zum Schutzraum

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Model eines Graben eines Tunnel

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Eine typische Falle

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Nach 10 m im Tunnel oder auch 6m unter der Erde

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Katrin beim Einstieg in den Tunnel

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Uns wird gezeigt, wie man den Tunnel betrat

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Modelle der verschiedenen Fallen gegen die US-Soldaten