Gestern abend sind wir in Tokio angekommen und sind bislang sehr beeindruckt. An der Touristenzentrale hielt man kostenlos Stadtpläne/Infobroschüren bereit -kostenlos in chinesisch, spanisch, englisch, französisch und deutsch. Man hatte auch ein Flyer unseres Ryokon bereot, auf dessen Rückseite eine gut bebilderte Anleitung zum „hinkommen“ gedruckt war. Ein Ryokon, ist ein traditionelles Hostel im japanischen Stil. Viele ältere Japaner bevorzugen dieses Hotels, während die junge Generation es vorzieht im modernen westlichen Stil zu wohnen – mit Betten und Stühlen, zum Unmut der Älteren, die zum Sitzen auf ihren Knien sitzen. Viele Ryokons nehmen keine Ausländer auf, um sich die Arbeit zu ersparen, die Regeln des Hauses zu erklären und so waren wir froh, hier die ersten 2 Tage eingegecheckt zu haben.

Unser Hotelzimmer hat vor der Tür 2 japanische Badelatschen (natürlich zu klein), die wir anziehen, wenn wir im Haus umhergehen, z.B. zur Toilette oder dem Frühstücksraum. Vor unserem Zimmer lassen wir unsere Schuhe und im Zimmer haben wir Fußböden aus Reisstroh-Matten. Unsere Betten sind 2 dreifach geknickte harte Matratzen, die man zum Abend auf den Boden gelegt. Unser Raum ist ziemlich exakt 184cm breit. Meine Körperlänge und 2Finger von Wand zu Wand. Das reicht für mich zum Schlafen, Katrin liegt diagonal auf ihrer Matraze. Leider sind die Bettdecken ein wenig kurz, ca. 170 cm und reichen vom Fuß bis zur Schulter. Wir haben aber sehr gut geschlafen. Heute früh wurde ich auf der einigen Toilette unseres Stockwerks (nach Damen und Herren getrennt) nervös. Die Toilette ist ein Wunderwerk der Technik und verfügt über ca. 10Knöpfe neben der Brille. Nachdem ich die beheizte Toilettenbrille verlassen hatte, drückte ich die Spülung und nichts passierte. Vor der Tür wartete scheinbar ein anderer Gast und ich wurde allmählich nervös während ich anfing die Knöpfe zu drücken. Schon die Bidetfunktion unserer Toilette verfügt über 2 einstellbare Strahlen – mittig oder 2 Strahlen zur Seite. Dann verschiedene Heizstufen der Brille und irgendwas noch, alles sauber in japanisch beschriftet. Irgendwann klappte ich die Brille hoch und untersuchte weiter den Spülhahn. Die Lösung lautet ziehen: Man muss den Spülhahn ziehen und ich war froh, souverän meines Haufens entledigt am anderen Gast vorbei zurück unserem Zimmer zu schlürfen.

Wir frühstückten um die Ecke, wo wir gestern schon Abendbrot aßen. Heute waren wir aber besser vorbereitet, gingen zum Automaten im Eingangsbereich, zahlten, drückten unsere Essensbestellungen, bekamen das Wechselgeld und gingen mit den ausgedrückten Papierschnipseln an den Tresen. Das Essen schmeckt überraschend gut und mein Reis mit Currysauce und Frikadelle auch nicht wirklich exotisch. Katrin war mit ihrem Tofu-Topf nicht so zufrieden. Gestern war es dafür anders herum, als mein Essen so scharf war, dass meine Nase ständig lief. Da Nase putzen mit Taschentüchern verpöhnt ist, zog ich meine Nase ständig laut hoch, wie es sich gehört hier in Japan.

Den Tag verbrachten wir in Ueno, der alten nördlichen Altstadt von Tokio. Nachdem wir aus der U-Bahn stiegen kaufte Katrin sich bei Starbucks einen Kaffee und ich nutzte die Zeit zum bummeln im Kaufhaus. Am Meisten gefiel mir Pillow Stand, ein Fachgeschäft für Füllstoffe von Kissen, von Schaumstoffschnipsel bis Plastikrollen.

Zum Nachmittag gingen wir in den Ueno-Park. Dieser Park ist ein hübscher Park und einer der wenigen Plätze ist, wo Straßenkünstler auftreten dürfen. Hier liegt der Samurei-Führer General Takamori Saigos (Vorbild des Holywood-Film „The last Samurei“ sowie der Ueno Toshogu-Schrein. An ihm liegt die Flamme der Hiroshima-Bombe, die Tasuo Yamamoto 1945 aus dem zerstörten Haus seines Onkels „rettete“ um sie als Mahnmal für immer zu bewahren. 1988 wurde diese Flamme mit 30 Mio. Unterschriften zur UN nach New York City als Protest gegen Atombomen gebtacht ind brennt seit 1990 hier im Park hinter einer Glasscheibe.

Wenig später wurden wir von einem gläubigen älteren Japaner angesprochen, der uns zum Gottesdienst zu seiner Baptistenkirche einladen wollte. Da es mehr als 30min. mit der Metro entfernt war lehnten wir dankend ab und versprachen, auf sein Bitten, für ihn und alle in der Welt zu beten.

Der Park wirkt mehr wie im Herbst als im Winter aber wenn die Sonne untergeht, ist es bitterkalt, zumindedt für unser bisheriges Sommergefühl. Viel mehr als jetzt können wir nicht mehr überziehen.

Am Abend hatten wir ein Jacuzzi-Bad in unserem Ryokan-Hotel. Typisch japanisch, im Grunde genommen ein Whirlpool zum entspannen, den wir für 30min nutzen durften, bevor andere Gästen den Raum gebucht hatten.

Aber es reichte um um 22:00 erschöpft in Bett bzw. auf unsere Reisstrohmatte zu fallen.

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